Einleitung
Die jüngste Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der Hamas hat nicht nur humanitäre Folgen, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf die diplomatischen Bemühungen zwischen Israel und Saudi-Arabien. Der geplante US-vermittelte Deal zwischen den beiden Ländern, der historische Normalisierungen und Sicherheitszusagen vorsah, wurde durch den Ausbruch der Gewalt in Frage gestellt.
Die Rolle von Kronprinz Mohammed bin Salman
Kronprinz Mohammed bin Salman, auch bekannt als MBS, befindet sich in einer schwierigen Position. Trotz seines Verlangens nach regionaler Stabilität, um wirtschaftliche Diversifizierung voranzutreiben, hat die Eskalation des Konflikts seine Pläne vorerst zunichte gemacht.
Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück
Vor dem Überraschungsangriff der Hamas auf Israel hatte die Biden-Administration Fortschritte in den Bemühungen um eine Anerkennung Israels durch Saudi-Arabien erzielt. Trotz erheblicher Hindernisse schien ein Deal in Reichweite, bis die Hamas intervenierte.
Der Einfluss der palästinensischen Frage
Die palästinensische Frage bleibt ein zentrales Hindernis. Saudi-Arabien, das trotz des Tabubruchs in den Golfstaaten gegenüber Beziehungen zu Israel, öffentlichen Druck berücksichtigen muss. Bereits vor dem Konflikt signalisierte Saudi-Arabien, dass substantielle Schritte Israels auf dem palästinensischen Problem eine Voraussetzung für die Normalisierung sind.
MBS' geopolitischer Wandel
MBS' aggressive Außenpolitik, insbesondere gegenüber dem Iran, hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Dialog und Stabilität stehen nun im Vordergrund, unterstützt durch einen Waffenstillstand im Jemen und eine Annäherung an den Iran. Der Gaza-Konflikt stellt diese Neuausrichtung auf die Probe.
Saudi-Arabien als Vermittler?
Trotz begonnener diplomatischer Gespräche über die Rolle arabischer Staaten in einem post-Gaza-Szenario ist die Beteiligung Saudi-Arabiens an einer möglichen Verwaltung Gaza unwahrscheinlich. Finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau könnte eine Option sein, doch Saudi-Arabien wird sich hüten, als Aufräumer für Israels Handeln wahrgenommen zu werden.
Ölwaffen und wirtschaftliche Realitäten
Im Gegensatz zur Furcht vor einer Wiederholung der Ölkrise von 1973 sind die Bedingungen heute anders. Saudi-Arabien hat kein Interesse daran, als Ort politischer Machtspiele wahrgenommen zu werden. MBS' Fokus liegt auf wirtschaftlicher Transformation.
Fazit und Ausblick
Der Gaza-Konflikt wird enden, doch die Motivation für eine Annäherung zwischen Israel und Saudi-Arabien bleibt bestehen. Die Rückkehr zu Verhandlungen wird jedoch von politischen, wirtschaftlichen und regionalen Faktoren beeinflusst, wobei die USA eine Schlüsselrolle spielen. Saudi-Arabien wird weiterhin auf wirtschaftlichen Gewinn bedacht sein, während Israel die Sicherheitsbedenken Saudi-Arabiens berücksichtigen muss.