Was ist Baby Led Weaning – und wann beginnt man damit? (2024)

Besser breifrei?

Im Laufe des ersten Lebensjahres verabschieden sich Babys mehr und mehr von Brust oder Flasche. Neben dem klassischen Brei ist auch Baby Led Weaning als Start in die Beikost möglich: Dabei greifen die Kleinsten selbst am Familientisch zu. Wie sinnvoll ist das?

Von Elena Zelle-Möhlmann,

Was ist Baby Led Weaning – und wann beginnt man damit? (1)

Baby Led Weaning – was ist das?

Baby Led Weaning (BLW) ist eine Form, wie man Beikost einführen kann und heißt frei übersetzt „vom Baby geleitete Entwöhnung“. Entwöhnung bezieht sich dabei auf Mutter- oder Flaschenmilch. Das Baby steuert also den Übergang von Milchmahlzeiten zur Familienkost weitgehend selbst. Es isst beim BLW vom Familientisch, was es kann und möchte, statt mit extra zubereitetem Brei gefüttert zu werden. Zusätzlich wird es gestillt oder bekommt die Flasche. Das Konzept gibt es etwa seit der Jahrtausendwende. Es stammt von der britischen Hebamme und Stillberaterin Gill Rapley.

Wann kann das Baby mit BLW starten?

„Wir empfehlen die Beikosteinführung frühestens mit Beginn des fünften, spätestens mit Beginn siebten Monats“, erklärt Monika Cremer vom Netzwerk Gesund ins Leben, das zum Bundeszentrum für Ernährung gehört. Diese zeitliche Empfehlung gelte für die Beikost allgemein.

Die individuelle Entwicklung und Bereitschaft des Kindes geben den konkreten Zeitpunkt vor. Um selber feste Nahrung zu essen, muss das Baby motorisch etwas weiter sein, als wenn es mit Brei gefüttert wird: es muss das Essen greifen und halten, in den Mund stecken, kauen und schlucken können. Deshalb beginnt die Beikosteinführung nach dem Konzept Baby Led Weaning meist etwas später. Ob Brei oder feste Kost: „Wichtig ist, die Signale des Kindes wahrzunehmen und zu überlegen: Ist es bereit zu essen?“, betont die Expertin. Gute Anhaltspunkte geben die allgemeinen Beikost-Reifezeichen.

Typische Beikost-Reifezeichen

  • Das Baby kann den Kopf halten und mit etwas Hilfe aufrecht sitzen – beim Sitzen braucht es beim BLW etwas mehr Ausdauer als beim Brei essen.
  • Das Baby schiebt Nahrung nicht mehr mit der Zunge aus dem Mund.
  • Der Säugling kann sich Dinge in den Mund stecken.
  • Das Baby zeigt Interesse daran, was Eltern oder Geschwister essen.
  • Es öffnet den Mund, wenn der Löffel kommt.

Was müssen Eltern beim Baby Led Weaning beachten?

Wichtig ist eine ruhige und harmonische Atmosphäre am Familientisch, sagt Jule Michel, Beauftragte für Stillen und Ernährung des Deutschen Hebammenverbands. Sie betont: „Essen darf Spaß machen.“ Außerdem kommt es auf ein ausgewogenes und vielfältiges Angebot an Lebensmitteln an. Die sollte das Baby gut greifen und mit der Zunge zerdrücken können.

„Wer sich unsicher ist, kann sich bei den Fahrplänen zur Einführung von Breikost inspirieren lassen bezüglich geeigneter Lebensmittel und der Gewichtung der Nährstoffgruppen.“ Dort findet man auch Hinweise über die Mengen, die Babys in etwa essen. Und natürlich wird daneben weiter gestillt oder die Flasche gegeben. Egalob püriert oder stückig: Die Beikost ergänzt zunächst die Milchmahlzeiten und ersetzt sie nicht. „Gerade beim Baby Led Weaning nimmt das Kind erstmal wenig Energie über die Familienkost auf, deshalb bleiben die Still- oder Pre-Nahrungsmahlzeiten besonders wichtig.“

Des Weiteren sollte darauf geachtet werden, dass das Baby aufrecht sitzt. Und nie alleine essen lassen, sondern immer unter Kontrolle, um Verschlucken soweit es geht vorzubeugen.

Unbedingt beachten:

Einige Lebensmittel sind für Babys nicht geeignet. Dazu gehören: Honig und Ahornsirup, ganze Nüsse, Beeren, Trauben, Stücke von rohem, hartem Obst und Gemüse sowie Kirschen, rohe tierische Produkte, gesalzene oder gezuckerte Lebensmittel und scharfe Speisen.

Was sind die Vorteile des Baby Led Weaning?

Entscheidungen darüber, was und wieviel gegessen wird, liegen beim BLW stärker beim Kind. Das Baby kann Lebensmittel auf eigene Faust erkunden. Wer seinem Kind selbst Breimahlzeiten zubereitet, statt ihnen ein Gläschen zu geben, spart sich mit BLW zudem wahrscheinlich Zeit. Expertin Cremer betont, dass es egal ob beim Füttern von Brei oder beim BLW wichtig sei, auf die Hunger- und Sättigungssignale des Kindes achten. Das Kind entscheidet, wie viel es essen möchte. Das stärkt die Selbstregulationsfähigkeit und fördert ein gesundes Essverhalten.

Welche Risiken bestehen beim BLW?

Was als Vorteil des Konzepts gilt, kann gleichermaßen auch ein Nachteil sein: Wenn das Baby selbst entscheidet, was es isst, kann es sein, dass es von manchen Lebensmitteln zu wenig zu sich nimmt und demzufolge nicht ausreichend Nährstoffe bekommt. Im schlimmsten Fall droht eine Unterernährung.

Das Angebot an Lebensmitteln kann außerdem sehr unterschiedlich sein, da Familienkost in jeder Familie anders aussieht und auch schmeckt. Ungeeignet für Babys sind etwa zu fettige, salzige und süße Lebensmittel. Monika Cremer vom Netzwerk Gesund ins Leben rät Eltern, die die Beikost mit BLW beginnen wollen, das mit dem Kinderarzt oder der Kinderärztin zu besprechen und sich etwa zum Nährstoffbedarf beraten zu lassen.

Oft besteht auch die Sorge, dass Babys sich beim BLW leichter verschlucken. Die ist wohl unbegründet: „Studien haben gezeigt, dass Kinder beim Baby Led Weaning zwar etwas häufiger beim Essen würgen, aber sich nicht häufiger verschlucken“, sagt Jule Heike Michel und erklärt: Viele Kinder würgen am Anfang – egal, ob sie das Essen mit Brei oder mit festerer Nahrung lernen. „Würgen steht noch vor dem Verschlucken und schützt sogar davor.“

Ist eine Kombination aus Brei und fester Kost sinnvoll?

Eine Mischung aus Brei und fester Nahrung – diese Kombination gibt es wohl in vielen Familien ganz automatisch. Weil das Baby vielleicht nach dem Brei auch ein Stückchen Brot möchte. Oder an anderen Tagen gar nichts Festes zu sich nehmen mag. All das sei völlig okay, sagt Michel. „Wichtig ist, die Bedürfnisse des Kindes wahrzunehmen und auch zu schauen, was für die jeweilige Familie passt.“ Und wie es im Leben mit Kindern oft ist: Vorlieben und Abneigungen sind nichts für die Ewigkeit.

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Was ist Baby Led Weaning – und wann beginnt man damit? (2024)

FAQs

What is the difference between BLW and traditional weaning? ›

BLW may also be defined as auto-weaning, which means offering chopped and minced family meals to the infants [10]. While in the traditional weaning infants are offered puréed infant foods that are often made up of several ingredients, in the baby-led weaning a variety of single picked foods is offered to the baby.

When was baby-led weaning introduced? ›

Rapley, G. & Murkett, T. (2005). Baby Led Weaning: the essential guide to introducing solid foods and helping your baby to grow up a happy and confident eater.

What is baby-led weaning and when to start? ›

Baby-led weaning (BLW) is a method of introducing solids by focusing on infant self-feeding and serving family's table foods. BLW may begin around 6 months, when the baby shows signs of readiness such as sitting up independently, loss of tongue thrust reflex, mouthing toys, and showing interest in table foods.

What are the disadvantages of baby-led weaning? ›

What are the negatives of baby-led weaning?
  • Some parents worry that baby-led weaning is more likely to cause their baby to choke than spoon-feeding. ...
  • Baby-led weaning can be messier than spoon-feeding. ...
  • One concern is whether baby led-weaning provides a varied and nutritious enough diet.

Should I start with purees or BLW? ›

While many pediatricians still recommend a fortified single grain mixed with breastmilk or formula as the first food, followed by pureed vegetables and fruit, there is no medical evidence indicating that solids should be introduced in any specific order.

When to start traditional weaning? ›

Parents can start weaning your babies after 4-6 months of age to satisfy the nutritional demands of your growing child. Delaying it can increase the risk of feeding difficulties in your child later on and also result in him or her receiving an inadequate amount of nutrition.

Do pediatricians recommend baby-led weaning? ›

Most babies will be ready to try baby-led weaning as soon as they're able to start solid foods. For most babies, that's around 6 months old or older. (Not earlier. The American Academy of Pediatrics recommends only human milk and/or formula until the 6-month mark.)

What is the first food to give a baby? ›

Most babies' first food is iron-fortified infant single-grain cereal mixed with breast milk or formula. Place the spoon near your baby's lips, and let the baby smell and taste it.

Is baby-led weaning healthy? ›

It may have various benefits, but, as with any weaning method, it's important to keep certain safety considerations in mind. Baby-led weaning can make it easier for parents to feed their babies and may promote good eating behaviors, protect your baby against excess weight gain, and reduce fussiness around food.

When to introduce peanut butter to baby? ›

Ideally peanut-containing products should be introduced to these babies as early as 4 to 6 months. It is strongly advised that these babies have an allergy evaluation or allergy testing prior to trying any peanut-containing product.

How many times a day should I feed solids to my 6 month old? ›

From 6–8 months old, feed your baby half a cup of soft food two to three times a day. Your baby can eat anything except honey, which they shouldn't eat until they reach 12 months old. You can start to add a healthy snack, like mashed fruit, between meals.

When to give baby an egg? ›

When can babies have eggs? Eggs may be introduced as soon as baby is ready to start solids, which is generally around 6 months of age. Ensure that egg is well-cooked to reduce the risk of foodborne illness.

When should a baby stop taking purees? ›

Stage 3 (typically 10-12 months old, but may occur sooner): At this stage, you can slowly replace purees with soft, chewable chunks of food, and offer your baby more finger foods that they can pick up and feed themselves.

What is the minimum age for baby-led weaning? ›

You can start baby-led weaning when your baby turns 6 months old, which is the same time you would start the more traditional method of spoon-feeding. This is the age at which your baby most likely can sit up on their own, bring food to their mouth, and independently eat their food.

Can you mix BLW and puree? ›

The Combo Approach

“Some days you may want to experiment with finger foods, others you may need a quick purée, and most days you can offer both at the meal.” This exposes baby to a range of textures and flavors; for parents, it allows flexibility.

What are the three different methods of weaning? ›

Currently, there are 3 methods of weaning that are popular with parents: Traditional weaning method; Japanese-style weaning method; Baby Led Weaning method (also known as blw weaning method for short) Traditional weaning method: This weaning method is very popular with Vietnamese families.

Which weaning method is best? ›

Feeding your baby with the baby-led weaning method, usually provides more variety in food and texture. This helps babies develop a taste for a wide range of food from the start. This does not mean that spoon-fed babies cannot be adventurous eaters.

What is the traditional weaning method? ›

Traditional Weaning

In this approach, you feed your baby and gradually introduce it to more solid foods. You'll begin with smooth purees before moving to mashed and chopped foods, then finger foods and finally small bites.

Why is baby-led weaning better? ›

With BLW, babies are allowed to grasp foods and bring them to their mouths at their own pace, with little influence from parents. They may also have a better opportunity to stop eating when full compared to spoon-fed infants, who may be at a higher risk of being consciously or subconsciously overfed.

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Author: Rubie Ullrich

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